Erfolg ist das Ergebnis täglicher Gewohnheiten! 
Nur was dir bewusst ist, kannst du ändern. 

Was ist eine Hirnerschütterung? 

Quelle: Merkblatt SIHF 

Eishockey gehört zu den schnellsten und körperbetontesten Spielsportarten. Ein „gesunder“ Körperkontakt ist dabei ein wichtiger Bestandteil, die Athleten sollten entsprechend geschult und vorbereitet sein. Trotz aller Fairness, Respekt vor dem Gegner und intakter Ausrüstung gehören Verletzungen leider hie und da zu den unschönen Seiten, welcher das Eishockey mit sich bringt.

Was ist eine Hirnerschütterung ? 

Das Gehirn ist vom harten Schädelknochen umgeben und schwimmt in einer dünnen Wasserschicht (sog. Liquor). So wird die Energie von Schlägen oder abrupten Bewegungen des Kopfes zum grossen Teil abgedämpft und die relativ weiche Gehirnmasse vor gefährlichen Quetschungen geschützt. Das Gehirn ist unser elektrisches und chemisches Nervenschaltzentrum, es überwacht und leitet die Mehrzahl unserer sowohl bewussten wie auch unbewussten Aktivitäten. Es besitzt 100 Milliarden (!) Nervenzellen wovon jede etwa 1000 Quervernetzungen hat. Eine Wahnsinnsorgan und nicht eben erstaunlich, dass beim einen oder anderen manchmal eine Schraube locker, oder ein Kabel durchgebrannt scheint.

Ein harter Schlag gegen den Kopf, quasi eine gezielte Erschütterung in diesem geordneten Wirrwarr von Nervenzellen und elektrischen Leitungen, können somit zu einem kleineren oder grösseren Kurzschluss führen. Dies muss nicht zwingend zu einem Bewusstseinsverlust mit Ohnmacht führen (wie vor wenigen Jahren auch in der Medizin noch üblich bei der Diagnosestellung). Vielmehr äussert sich eine Hirnerschütterung durch eine meist kurze (2-20 Minuten) dauernde Leistungsstörung des Gehirns, zu vergleichen mit einer Überladung einer Computerfestplatte: Die eingegebenen Informationen können nicht oder nur sehr verlangsamt verarbeitet werden, so dass es zu Koordinations-, Seh-, Wahrnehmungs-, Bewusstseins-, Hör- oder Verhaltensstörungen kommen kann. Dies ist meist begleitet von Kopfschmerzen, Haubengefühl oder Übelkeit, welches sichere Zeichen dafür sind, dass die Nervenzellen des Gehirns, vor allem ihre Vernetzung untereinander, verletzt wurden und dadurch das Gehirn nicht mehr auf voller Leistung fährt. Man spricht hier von einer Hirnerschütterung.

Die „Hirnerschütterung“ ist also vor allem eine Diagnose, welche durch den Unfallmechanismus und als Folge dessen veränderten Hirnleistung gestellt wird.

Wichtig!

Wenn ein betroffener Spieler darüber berichtet, dass er nach einem Zusammenprall Glocken gehört habe oder Blitze sieht, unsicher auf den Schlittschuhen fährt oder sich im Sozialkontakt plötzlich auffällig verhält (entweder völlig unbeteiligt und still oder aber auch aussergewöhnlich stimmungsgeladen), besteht der dringende Verdacht, dass eine Hirnerschütterung vorliegt und der Spieler sofort aus dem Spiel geschehen zu nehmen ist, auch wenn die Symptome schnell verschwunden sind und sich der Athlet scheinbar wieder 100% fit fühlt (was bei den big guys ja schnell über die Lippen kommt). 

Ein verletztes Hirn braucht mind. 3-4 Tage Ruhe! Obwohl vor allem das junge Gehirn eine sehr gute Erholungsfähigkeit besitzt und Schäden kompensieren kann, wäre es fatal, wenn während dieser Reparationszeit ein weiterer Schlag auf das Hirn treffen würde. Dann könnten nämlich die Reparationsvorgänge völlig aus dem Ruder kommen und eine überschiessende Schwellungssituation im Hirn zu einer Katastrophe führen (sog. second impact).

Gerade weil sich die Hirnerschütterung in ihrer Schwere schlecht fassen lässt (an einem Gelenk sieht man die Schwellung und die Bewegungseinbusse und spürt den Schmerz) und weder eine Computertomografie noch ein normales MR die Verletzung zeigen kann (die Vernetzungen der elektrischen Nervenkabel sind zu klein, um sie zu sehen, respektiv deren Übertragung sichtbar zu machen), braucht es viel Aufklärung und Überzeugungskraft vom Arzt, Trainer oder Eltern, dass der Athlet nicht zu früh, im scheinbar topfitten Zustand, die Sporttätigkeit wieder aufnimmt. Die so genannte Return To Play – Regelung trägt dem Umstand der Hirnleistungsstörung am meisten Rechnung und man muss sie konsequent anwenden, um Spätfolgen so gering wie möglich zu halten. Endgültig vorbei sind die Zeiten, als es zum guten Ton gehörte, sich nach einem k.o. wieder aufzurappeln und fertig zu spielen. Die Folgen sind heute in den vielen bedauernswerten Schicksalen ehemaliger Boxer-, Rugby- und Eishockeyspieler zu sehen, welche heute tatsächlich „biräweich“ geworden sind.